Er kam am 22.Februar 1857 in London als zwölftes von vierzehn
Kindern des anglikanischen Pfarrers Baden-Powell zur Welt.
Er erhielt die Vornamen Robert Stephenson Smyth.- Der Name Smyth
sollte an einen berühmten Vorfahren mütterlicherseits
aus dem 17. Jahrhundert erinnern, an den legendären Seehelden
und Abenteurer John Smyth, Captain Ihrer Majestät der Königin
von England.
Der Vater starb als Robert drei Jahre alt war. Derlei Kenntnisse
kamen ihm zugute, als er mit Freunden während der Ferien
ausgedehnte Reisen unternahm, zu Fuß oder in einem Boot auf der
Themse, ja sogar übers Meer nach Norwegen.
Mit einem mehr als mittelmäßigen Abschlußzeugnis des
Charterhouse-College sollte er, der Familientradition
entsprechend, an der berühmten Universität in Oxford studieren,
doch er bewarb sich um einen Ausbildungsplatz als Offizier bei
der britischen Armee und legte das Aufnahmeexam mit Glanz ab -
als zweiter von 717 Prüflingen! Darauf hin wurde er sofort zum
Unterleutnant befördert. Bei seinen Kameraden war er sehr
beliebt. Vor allen Dingenzeigte sich seine Begabung, die
gelangweilten Militärs zu unterhalten: er sang im
Offizierskasino, arrangierte Theateraufführungen, schrieb die
Stücke und die Lieder selbst und brachte so Leben in die Bude.
Dadurch wurde er weiterhin
bekannt. Überall erzählte man sich vielfältigen Begabungen des
jungen Offiziers. Seine Talente kamen auch den Vorgesetzten zu
Ohren.
Die Armeeleitung übertrugen ihm daher die Ausbildung der
Scouts, der Pfadfinder, die nicht im offenen Kampf eingesetzt
wurden, sondern das gegnerische Lager auskundschaften mußten ,
mit List und Lautlosigkeit nach Art der nordamerikanischen
Indianer und Trapper.
Er legte keinen Wert auf Drill, sondern versuchte seine
Schützlinge für ihre Aufgaben zu begeistern, indem er ihnen
Sinn und Zweck ihrer Tätigkeit erklärte oder ihnen spielerisch
beibrachte, was sie wissen mußten.
Nachdem er von einer wichtigen und erfolgreichen Mission
zurückgekehrt war hatte er hunderte von Anhängern. Unter seinen
vielen Anhängern war auch der Londoner Verleger Pearson, der
eine Jugendzeitung mit dem Titel >> The Scout << (Der
Pfadfinder) zu gründen versprach, wenn sich Baden-Powell
verpflichtet, dafür Artikel zu schreiben. Der General sagte zu.
Er hatte nun seine eigentlichen Berufung erkannt und wollte von
der kriegerischen Tätigkeit eines Offiziers nichts mehr wissen.
Es gelang ihm auch, König Eduward VII. von dem sinn der
Pfadfinderei zu überzeugen. Und schließlich stimmte der König
zu, daß Baden-Powell auf eigenen Wunsch pensioniert werde, um
sich ganz seiner Aufgabe widmen zu können. Der General wurde
Jugendführer.
In seinem fünfzigsten Lebensjahr! Jetzt konnte er seinen Plan
verwirklichen ein Pfadfinderbuch für die Jugend zu schreiben :
>> Scouting for Boys <<. Es erschien als Serie,
Kapitel für Kapitel, in der Zeitung >> The Scout <<.
Baden-Powell hielt zwei Lager und ein Pfadfindertreffen im
Londoner Kristallpalast mit 11.000 Teilnehmern ab. Dort sah er
unter den vielen Boy Scouts plötzlich eine Schar von Mädchen,
die ebenfalls die Pfadfindertracht trugen. Sie kamen auf ihn
zu und sagten : >>Wir sind Girl Scouts, Mister
Baden-Powell.<< Der General war begeistert daß sich seiner
ursprünglichen nur für Jungen gedachte Organisation nun auch
Mädchen anschließen wollten, und er ging sofort daran, Gruppen
von Pfadfinderinnen zu gründen. Nachdem Baden-Powell im Jahre
1912 geheiratet hatte übernahm seine Frau 1916 die Führung der
englischen Girl Guides.
Im selben Jahr kam Baden-Powell zu der Überzeugung daß es
sinnvoll sei, die Jugendlichen in zwei Altersgruppen zu teilen :
in
die >>Wölflinge<< (bis zum elften Lebensjahr) und
die eigentlichen Pfadfinder, die mindestens zwölf Jahre alt sein
sollten. Beide Gruppen sollten eine getrennte, ihrem Alters
gemäße Ausbildung erhalten. Seit 1919 gibt es auch eine dritte
Altersgruppe: die >>Rover<< (vom 19. bis zum 21.
Lebensjahr).
Im Jahre 1920 veranstaltete Baden-Powell das erste internationale Pfadfindertreffen (Jamboree) in London, wo in der Olympia Hall 8000 Pfadfinder aus 27 Ländern zusammenkamen. Bei dieser Gelegenheit wurde er zum ersten und einzigen >> Chief Scout of the World << (oberster Weltpfadfinderführer) ausgerufen. Der Name des Parks, Gilwell, wurde 1929 auch Bestandteil des Namens von Baden-Powell, als ihn der König zum Lord adelte. Fortan hieß er : Lord Baden-Powell of Gilwell. Damals war er 72 Jahre alt. Sein letzter großer Auftritt war beim Jamboree in Holland, 1937, wo er sich offiziell verabschiedete : >>Es ist Zeit für mich <<, sagte er >> daß ich euch good-bye sage.<<
Paar Jahre später, am 8 Januar 1941, schloß er für immer
seine Augen. Jungen und Mädchen aus der ganzen Welt standen in
ihren Pfadfindertrachten auf dem Friedhof von Nyeri. Sechs
Scoutmaster trugen den Sarg. Britische Offiziere salutierten. Dem
letzten Wunsch des Verstorbenen entsprechend, wurden keine
großen Reden gehalten, nur ein Trompeter blies den
Pfadfinderpfiff.
Auf Baden-Powells Grabstein befindet sich ein Kreis mit einem
Punkt darin. Es ist eines der internationalen, nur Pfadfindern
bekannten Wegzeichen, mit denen sich die Mitglieder der
Bruderschaft über alle Sprachbarrieren hinweg verschlüsselte
Nachrichten geben können.
Dieser Kreis mit einem Punkt darin auf dem Grabstein von Baden
Powell heißt :
>>Ich habe meinen Auftrag erfüllt und bin nach Hause gegangen.<<
Baden Powell
Dieser Grabstein steht auf dem Friedhof von Nyeri
Stand.:
23.02.1999 ©1998 by Internet-Freunde Daisbach Adrian Tietz |