Unsere größte Aktion

In Rumänien sollte in einem Kinderheim eine Schule neu eingerichtet werden. Deshalb fragten wir in Schulen nach, ob sie nicht ausgediente und noch brauchbare Schulmöbel hätten. Viele Schulen waren froh das sie endlich die ausgedienten Schulmöbel los werden konnten. Da noch andere Pfadfinder in der Pfalz für das Kinderheim Spielsachen sammelten fragten wir nach ob noch Platz wär in dem Lastwagen. Da sie noch einen zweiten Lastwagen kommen lassen mußten, weil sie soviel Spielzeug zusammen bekamen war in diesem noch genug Platz für die Schulmöbel.
Im Rahmen dieser Hilfsaktion fuhren in den Sommerferien eine Gruppe der Daisbacher Pfadfinder zusammen mit Pfadfindern aus Rheinland-Pfalz nach Rumänien um in dem Kinderheim für die Kinder ein Ferienprogramm anzubieten. Die Kinder waren vom Ferienprogramm total begeistert. Danach wanderten die Daisbacher Pfadfinder und die Pfadfinder aus Rheinland-Pfalz mit Rumänischen Pfadfindern noch eine Woche lang in den Karpaten (oder so).
 

Dieser Bericht ist am 5.9.96 in der RNZ erschienen
  Daisbacher Pfadfinder mit ,,Tatendrang``

In den Sommerferien Kinderheim in Rumänien unterstützt - Aktion wird fortgesetzt  

Waibstadt-Daisbach. Im Rahmen der Hilfsaktion ,,Tatendrang`` des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) Land Rheinland Pfalz/Saar, die zur Unterstützung eines rumänischen Kinderheimes ins Leben gerufen wurde, fuhren die Daisbacher Pfadfinder zusammen mit Pfadfindern aus Miesau bei Kaiserslautern in den Sommerferien in das Kinderheim im Dorf Sincrai in Siebenbürgen. Schon im Herbst 1995 hatte diese Aktion mit verschiedenen Aktivitäten durchgeführt von Pfadfinderstämmen des Landesverbandes begonnen : es wurden Sachspenden gesammelt und Flohmärkte und Feste veranstaltet, um Geld für das Kinderheim, insbesondere für den Bau eines neuen Kindergartens, zu erhalten. Den Daisbacher Pfadfinder gelang es beispielsweise, ausrangierte Schultische und -stühle für die neue Schule des Heimes zu bekommen. Im Februar dieses Jahres wurden dann die gesammelten Sachspenden - Fahrräder, Spielmaterialien, bergeweise Kuscheltiere, eine Heimorgel und die schulmöbel - nach Sincrai transportiert. In den Sommerferien fuhren zwei VCP Stämme, darunter die Pfadfinder aus Daisbach, dorthin, um mit den Kindern des Heimes eine Woche lang ein Sommerlager mit Spielen, Bauen, Basteln, Ausflügen usw. zu gestalten.

Eltern Finanziell überfordert

Im Kinderheim Sincrais leben zirka 270 Kinder, von denen allerdings während des Aufenthaltes der Daisbacher nur 50 anwesend waren. die anderen waren über die Sommerferien bei Heimfreizeiten oder bei ihren Eltern. So sind im übrigen viele der Kinder keine Waisen, sondern sie haben noch Eltern, die aufgrund ihrer finanziellen Situationen nicht in der Lage sind, ihre Kinder selbst zu ernähren und zu erziehen. Dies liegt vor allem daran daß es vor 1989 Ziel des Ceausescu - Regimes war, möglichst viele Kinder für das Land zu erhalten. So kam es, daß zahlreiche Eltern mehr Kinder bekamen als sie selbst ernähren konnten. Hier liegt auch der Grund für die große Anzahl an Heimen in Rumänien, in welche die Kinder gegeben wurden und in denen sie vor dem politischen Umbruch menschenunwürdig untergebracht waren. Nach öffnung der Grenzen konnte diesen Kindern relativ schnell geholfen werden. So versuchte die Caritas die Lage in dem Kinderheim von Sincrai durch Hilfsgütertransporte und Reparaturmaßnahmen zu verbessern. Außerdem unterstützten zwei geschulte Fachkräfte aus Deutschland die Betreuer bei der pädagogischen und psychologischen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Doch verließen diese das Kinderheim im Frühjahr, so daß während des Aufenthaltes der Pfadfinder nur vier Heilerziehungspfleger aus Baden-Württemberg anwesend waren, die dort ihr Praktikum ableisten und im September nach Deutschland zurückkehren werden. Noch immer ist die Unterbringung der Kinder indessen ärmlich, das Kinderheim überfüllt und das Fehlen des familiären Lebens deutlich am Verhalten spürbar.

Freudige Begrüßung

Die Daisbacher und Miesauer Pfadfinder wurden bei ihrer Ankunft von den Kindern freudigst begrüßt. Die jüngeren von ihnen wollten in den arm genommen werden, irgendwelche Gegenstände von den Pfadfindern ausprobieren oder herumgetragen werden. Die älteren brauchten einfach jemanden, der mit  ihnen Volley-, Fuß-, oder Basketball spielte oder dem sie etwas erzählen konnten, was trotz der beiderseits mangelnden Sprachkenntnissen mit Händen und Füßen irgendwie klappte. Junge Menschen können sich eben in aller Welt sofort verständigen.
Ihre Zelte konnten die Pfadfinder problemlos auf dem Gelände des Kinderheimes aufbauen. Gleich am zweiten Tag begannen sie mit dem Spielprogramm. Am nächsten Tag war als Aktion Boomerangbau vorgesehen. So schabten und feilten etwa 20 Kinder an den mitgebrachten flugfähigen Boomerangs herzustellen, die anschließend bemalt wurden. des weiteren veranstalteten die Daisbacher und Miesauer Pfadfinder Kleider-Batiken und bauten eine Seifenrutschbahn auf, die allen Heimkindern sehr großen Spaß bereitete. Außerdem machten die Pfadfinder mit den Heimkindern Ausflüge in die nähere Umgebung ; so zum Beispiel in das Salzbergwerk von Turda, in welchem schon die Römer Salz abgebaut hatten oder nach Alba Julia, um die Festungsanlage, ein Museum und das 1920 als Symbol der Vereinigung von Siebenbürgen mit dem Rest Rumäniens erbaute orthodoxe Kloster zu besichtigen.

 

Wanderung im Bihor-Gebirge

Während ihrer Arbeit in dem Kinderheim standen den Daisbacher und Miesauern die rumänischen Pfadfinder vom Pfadfinderband Cerecetasii Romaniei zur Seite.
Dieser Pfadfinderverband wurde 1938 von König Carol II. verboten, 1993 wiedergeründet und vom Weltpfadfinderverband anerkannt. Die weltweite Verbundenheit aller Pfadfinder wurde gerade hier den deutschen Pfadfindern wieder deutlich: zwei rumänische Pfadfinder begleiteten die Pfadfinder aus Daisbach und Miesau auf dem zweiten Teil ihrer Fahrt, einer elftätigen Wanderung im Bihor Gebirge, dem nordwestlichen Teil des Karpatenbogens. Dieses Karstgebiet ist durch Höhlen, Eisgrotten, Dolinenschlünde und Wildbäche in tiefen Schluchten geprägt. So bekamen die Pfadfinder auf ihrer Wanderung acht Höhlen zu sehen, die sie mit Seil und Taschenlampe erkundeten. Einige waren sehr lang und groß, zum Teil fand man herrliche Tropfsteine oder riesige Eissäulen vor. Der abenteuerliche Weg führte zu hohen Felswänden, durch Schluchten und über Hängebrücken, bei denen die Sprossen fehlten und an denen man sich somit entlanghangeln mußte. Über Nacht blieben die Pfadfinder meist auf Zeltplätzen in der Nähe von Almhütten und kleinen Ansiedlungen.
Hier in den Karpaten, tritt die Armut und Bescheidenheit der Menschen in Rumänien noch offensichtlicher zu Tage; so werden zum Beispiel alle Wiesen noch von Hand gemäht. Zwei Pfadfinder, die die Absicht hatten, Käse zu kaufen, wurden dazu in eine fensterlose Hütte gebeten, in dem ein altes Ehepaar wohnte. An Möbelstücken waren nur zwei winzige Bettkästen und ein wacklige Holzbank zu finden. Auf dem gestampften Lehmboden brannte ein offenes Feuer, dessen Rauch nur durch die zentimeterbreiten Ritzen zwischen den Balken der Wand entweichen konnte.
 
  Viele Gesichter Rumäniens

Auch zum Schluß ihrer Reise erhielten die Pfadfinder nachdenklich stimmende Einblicke in die Lebensverhältnissen der Bewohner des Landes. Sie waren nämlich in den Familien der Pfadfinder von Alba Julia untergebracht. Es war erstaunlich, wie viel Gastfreundschaft ihnen trotz der häufig ärmlichen Verhältnisse entgegengebracht wurde. es sei hierbei erwähnt, daß das Durchschnittseinkommen der Rumänen sehr gering, die Arbeitslosigkeit sehr hoch ist, und es somit auch verständlich ist, wenn beispielsweise eine fünfköpfige Familie in einer Zwei-Zimmer-Wohnung leben muß. Nicht nur die letzten zwei Tage bei den Familien der rumänischen Pfadfinder, sondern auch die vergangenen Wochen boten den Daisbacher Pfadfinder die Möglichkeit, die vielen Gesichter Rumäniens kennenzulernen; die Schönheit der Natur und die Freundlichkeit der Menschen zum einen, zum anderen aber auch deren Probleme, die Armut und die vielen Aufgaben, die in diesem Land nach dem politischen Umbruch angepackt werden müssen. Eine solche Aufgabe ist weiterhin für die Pfadfinder das Kinderheim von Sincrai.
 
 

Zurück zu `der Pfadi Willkommen Seite`  Stand.: 23.2.1999

©1998 by Internet-Freunde Daisbach   Adrian Tietz 

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